Sortland

Nun habe ich endgültig die Komfortzone verlassen. Nach gutem Nachtschlaf bin ich aufgewacht vom Sturm und Regen der an das Fenster peitschte . Decke über den Kopf ziehen half nicht weiter. Der Wind kam vom Norden, meine App gab mir eine Temp von 9 ° ,gefühlt 6° , also frisch.
Dauerregen den ganzen Tag. Regensachen bereit legen, mein Brötchen vom Vortag rauskramen , den Pulverkaffe nicht vergessen und damit zum Frühstück schreiten. Ich sass alleine, das Paar welches aus Italien mit dem Motorrad angereist war lag wohl noch in den Federn , wir waren die einzigen Gäste in der Pension. Die Besitzerin wohnt woanders.
Danach ging’s los , ein kurzer Einkauf in voller Montour , alles gut verstaut , und Abfahrt.
Der Wind kam Gott- sei- Dank von hinten ,der Regen gefühlt von allen Seiten. Wenn man erstmal draussen ist ……., der Spruch half mir heute nicht sehr viel.
Und immer wieder sind die Hände das Problem, die Handschuhe werden auch von innen nass und sind dann auszuziehen aber nicht mehr an.
Glücklicherweise habe ich zwei paar wasserdichte Socken dabei , die habe ich an die Hände gezogen, der Daumen dort wo die Ferse ist. So blieben die Hände wenigstens warm. Ich muss sagen , heute habe ich ausnahmsweise die couch-potatos in ihren fahrenden wohlgewärmten Wohnzimmern schon ein wenig bewundert. Aber wenigstens haben die meisten gewunken.
Und dann passierte es : ca 40 km vor meinem Tagesziel, ich fuhr wegen des Windes sehr langsam von einer langen Brücke herab ,überholte mich vorsichtig ein schicker Mercedes Vito, hielt nach der Brücke an, herausstieg eine sportliche Mittviezigerin von hübschem  Aussehen und fragte mich ,ob sie mich mitnehmen könne . Sie sei auch Radfahrerin und wisse wie es ist bei solchem Wetter unterwegs zu sein.Wir schauten uns den Kofferraum bzw die hintere Ladefläche an ,der Wagen schien neu und gepflegt,  meine Sachen ,insbesondere mein Velo völlig durch den Regen verdreckt. Also entschied ich mich weiterzuradeln. Freundlicher Abschied. Wieder nichts gelernt ? Weiter 40 km bei grausamen Wetter.
Um 17 Uhr erreichte ich schliesslich völlig k.o., und ebenso völlig nass die Unterkunft. Wenigstens gab es dort mal ein Bier !

Strecke : 112 km , mittlere Geschwindigkeit 18,6 km/h, Höhenmeter 818m , mittlerer Puls 103/min 1585 kcal ,  Fahrzeit 6:02 h (auf dem Sattel)
Mittlere Temp. : 8,4° C.